Kameras

Das Prinzip der Kamera wurde schon viele Jahrhunderte vor der Fotografie erfunden.

    1038 n. Chr. benutzten arabische Gelehrte zur Beobachtung einer
    • Sonnenfinsternis eine 'Camera obscura'.
    1500 - Leonardo Da Vinci gibt eine ausführliche Beschreibung der Camera
    • obscura. Sie dient Malern und Künstlern als Zeichen- und Malhilfe.
    1600 - Der Schriftsteller und Gelehrte Giovanni Battista della Porta
    • experimentiert mit einer Camera obscura, die mit einer Konvexlinse versehen ist.
    1620 - Johannes Kepler benutzt eine Camera obscura (mit Konvexlinse)
    • für astronomische Beobachtungen (Zelt).
    1646 - Athanasius Kircher erfindet die 'laterna magica' (Dia-Projektor).

    1685 - Johann Zahn konstruiert eines der ersten tragbaren Camera
    • obscura-Modelle, mit einer beweglichen Konvexlinse zur Scharfeinstellung, veränderlichen Lichtöffnung (Blende) und einem Spiegel, der das Bild seitenrichtig auf eine Mattscheibe wirft (Prinzip einer einäugigen Spiegelreflexkamera).
    1841 - Voigtländer baut die erste Metallkamera der Welt mit dem ersten
    • berechneten Objektiv (Petzeval-Objektiv, Lichtstärke ca. 3,5).
    1888 - George Eastman bringt die erste Boxkamera, die Kodak Nr.1,
    • in der ein Rollfilm verwendet wird, auf den Markt.
      (Verschlußzeit 1/25 sec.)
    1914 - Oskar Barnack, Konstrukteur der Firma Leitz entwickelt den
    • Prototyp für alle Kleinbildkameras.
    1925 - Ernst Leitz baut die Leica, die erste Kamera mit
    • Wechselobjektiven für Kleinbildfilme (nach der Konstruktion von Oskar Barnack).
    1936 - Walter Zapp konstruiert den Kleinstbildkamera-Prototypen der
    • Ur-Minox. Der Film steckt dabei in einer Kassette, deren mit Film geladene Patrone direkt mit einer Aufwickelspule verbunden ist. Mit dieser Kassette soll das Filmeinlegen vereinfacht werden.
    1963 - Edwin Herbert Land entwickelt die Sofortbild-Fotografie.
    • Die Polaroid-Land-Kamera verwendet "Filme mit eingebautem Fotolabor" in einer Kassette.
    1963 - Kodak führt ein patentiertes System mit Filmkassetten
    • (Instamatic) ein. Wollte man vor Einführung des Instamatic-Systems mit einer handlichen Kamera fotografieren, musste man auf den Kleinbildfilm zurückgreifen. Diesen in die damaligen Kameras korrekt einzulegen, war nicht in jedem Falle einfach. Damals bot lediglich der Spezialkamera-Hersteller Minox ein miniaturisiertes Kassettenformat für Kleinstbildfilme an.
    1972 - Kodak führt ein System ein, welches ebenfalls mit Filmkassetten
    • arbeitet, aber für Interessenten mit geringeren technischen Fähigkeiten gedacht ist (Pocketkamera und Pocketfilm).
    1981 - Mavica (Magnetic Video Camera) war Sonys Fotokamera-Serie,
    • die Bilder erstmals auf einem austauschbaren Datenträger anstelle eines Kleinbildfilms festhielt. Entgegen der weitverbreiteten Meinung, die Mavica sei die erste Digitalkamera, arbeitete die Fotokamera nicht mit digitaler Fototechnik. Vielmehr generierte der CCD-Sensor ein analoges Videostandbild, das auf einer Diskette aufgezeichnet wurde. Es handelte sich demnach um die erste Kamera mit elektronischer Aufzeichnung. Die 2,0 Zoll großen Floppies (Mavipak) hatten eine Kapazität von 50 Videostandbildern pro Diskette.
    1997 - Spätere Kameramodelle der Digital Still Camera-Serie zeichneten
    • die Bilder in einem für Computer lesbaren DOS FAT12-Format digital auf 3,5''-1,44 MB-2HD-Disketten auf und hießen zunächst "Digital Mavica", später "FD Mavica"
    Die jüngste Entwicklung (Digital-Technik) weist ein für Kameras unverzichtbar angesehenes Charakteristikum nicht mehr auf:
    Film und Chemikalien

    Fotografie

      1727 - Johann Heinrich Schulze entdeckt die Lichtempfindlichkeit
      • der Silbersalze und stellt das erste kopierte Lichtbild her.
      1826 - Joseph Nicéphore Nièpce gelingt das erste Foto der Welt,
      • das er in einer Camera obscura 8 Stunden lang belichtet.
      1837 - Louis Jacques Mandé Daguerre entdeckt durch Zufall
      • das latente Bild und seine Entwicklung mit Hilfe von Quecksilber-Dämpfen und anschließender Fixierung in einer heißen Kochsalzlösung. Daguerre verkauft seine Erfindung dem franz. Staat (Daguerreotypie = Unikat als Positiv).
      1839 - Das Daguerreotypie-Verfahren wird am 19. August in der
      • Pariser Akademie der Wissenschaften veröffentlicht und der ganzen Welt zum freien Gebrauch zur Verfügung gestellt (Geburtsstunde der Fotografie).
      1841 - William Fox Talbot führt das erste Negativ/Positiv-Verfahren
      • vor, welches er bereits 1835 erfand (Talbotypie).
      1851 - Scott Archer entwickelt das nasse Kollodium-Emulsions-Verfahren.

      1871 - Richard Leach Maddox erfindet die
      • Brom-Silber-Gelatine-Emulsion, eine Trockenplatte, die 50 mal empfindlicher ist als das bisherige Aufnahmematerial. Die Platten konnten jetzt auch industriell vorgefertigt werden. Die durch diese Entwicklung ermöglichte Trennung von Aufnahme und Entwicklung ist es zu verdanken, dass die Fotografie etwas für jedermann wurde.
      1878 - Charles Bennet findet heraus, dass die Empfindlichkeit dieser
      • Bromsilber-Gelatine-Trockenplatte gesteigert werden kann, wenn die empfindliche Bromsilber-Gelatineschicht einige Zeit erwärmt wird. Bennett konnte so Platten herstellen, die Belichtungszeiten von Bruchteilen einer Sekunde zuließen.
      1887 - Hannibal Goodwin erfindet durch langwierige Versuchsreihen
      • den durchsichtigen Schichtträger auf Zelluloidbasis (Rollfilm), den er in den USA am 2. Mai zum Patent anmeldet. Goodwin führte elf Jahre lang einen Rechtsstreit mit der George Eastman Company (der heutigen Kodak) die ihrerseits behauptete, den Rollfilm 1888 erfunden zu haben.
      1910 - Rudolf Fischer und Hans Siegrist beschreiben das Prinzip der
      • chromogenen Entwicklung für Mehrschichten-Farbmaterialien und liefern damit die Grundlage der Farbfotografie.

      Stereo-Fotografie (3D)

        1838 - Charles Wheatstone veröffentlicht seine Forschungsergebnisse
        • über räumliches Sehen. Er zeichnet Stereobildpaare und konstruiert einen Betrachter, den er Stereoskop nennt.
        1839 - Nachdem das Verfahren zur Herstellung fotografischer Bilder auf
        • Silberschichten von Louis Daguerre öffentlich bekannt gegeben wurde, lag es nahe, damit auch stereoskopische Doppelaufnahmen herzustellen, die es bis dahin nur in gezeichneter Form gab.
        1849 - der schottische Physiker David Brewster stellt eine Kamera
        • mit 2 Objektiven vor, mit der man zum ersten Mal bewegte Schnappschüsse stereoskopisch festhalten kann.
        1861 - das von Oliver Wendell Holmes entwickelte Stereoskop
        • mit Schärfeeinstellung wird zum Standard.
        1880 - August Fuhrmann entwickelt einen großen Rundlauf-
        • Stereobetrachter, das 'Kaiser-Panorama'. Scharen von Fotografen nehmen von nun an auf ihren Exkursionen durch die ganze Welt auch stereoskopische Fotos auf.
        1938 - Wilhelm Gruber erfindet den View-Master, einen
        • Stereobetrachter mit austauschbaren Bildscheiben.
        Um 1900 sowie in den 1950er-Jahren erlebte die Stereofotografie einen Boom.